Moin erstmal.
Bin neu hier und durch Zufall über dieses Forum gestolpert, sowie über diesen Beitrag der Abtreibung.
Wie es dazu kam und warum ich es für gut empfinde, schreibe ich Euch jetzt. Kritiken nehm ich in Kauf, denn ich stehe zu meiner ersten Abtreibung.

Ich war 11 Jahre mit einem Mann zusammen. Aus dieser Beziehung stammt unser heutiger Sohn Ben (9 Jahre). In den letzten monaten unserer Beziehung verlief es nicht mehr so toll. Es kam aber zu einem Akt, der nicht hätte sein sollen. Bin etwas komisch veranlagt, aber ich mag es manchmal, in einer gewissen Position geweckt zu werden. Aber ich wollte keinen Sex mehr mit diesem Mann. Er machte es trotzdem und kam sehr schnell. Ich war sauer auf ihn. 3 Wochen später der Schreck: schwanger ! Ich wußte und spürte daß unsere Beziehung nicht mehr lange halten würde. So entschied ich mich für eine Abtreibung. Natürlich dachte ich in diesen Tagen an nichts anderes mehr. Ob es richtig ist ? Was passiert danach ? Muß ich gewissensbisse deswegen haben, weil ich das Kind nicht möchte ? Was passiert wenn ich es doch bekomme und ich stehe später alleine da mit 2 Kindern ? Ein Sorgenkind, ein Baby dazu, keine Ausbildung, keine Sicht auf einen Job ... Die Abtreibung stand nach diesen Gedanken für mich fest. Psychisch wäre ich wohl auch nicht in der Lage dazu gewesen, das 2te Kind zu erziehen, da ich all meine Kraft für Ben brauche.

Ich redete mit meinem Frauenarzt darüber, zu dem ich sehr großes Vertrauen habe. Er begleitete mich auch durch die Schwangerschaft mit Ben und wußte schon, daß ich psychisch manchmal labil bin. Er verstand mich und setzte mich auf die Warteliste. Darüber war ich schon sehr erstaunt. Treiben denn soviele ab ??

Der Tag war da und ich ging hin. Das ganze verlief ambulant. Als ich die Weiber sah, bis auf 1 oder 2 Ausnahmen, war mir klar, daß es viele Abtreibungen geben muß. Erschreckend. Dann kam ich in diesen Raum mit einem Betäubungsarzt und mußte von 100 an rückwärts zählen. Bis 97 kam ich, dann war ich weg. Ich hatte aber die ganze Wartezeit über panische Angst vor diesem Moment ! Als ich aufwachte und aus dem Fenster schaute und meinen Bauch anfühlte, wußte ich, es war weg.

Es klingt vielleicht für einige makaber aber ich war plötzlich der glücklichste Mensch auf Erden ! Ich hätte die ganze Welt umarmen können. Von da an wußte ich, daß meine Entscheidung richtig war. Ich hatte auch keine Depressionen oder sonst was, war nur glücklich. 2 Monate später stritt ich mal wieder mit meinem Freund und er schmiß mich raus.

Genau daß, was ich schon vorher geahnt hatte. :| Obdachlos. Wenn ich mich anders entschieden hätte, hätte es noch schlimmer ausgesehen. :(

Jede Frau muß sich wirklich mit der Schwangerschaft auseinander setzen und merken oder spüren, ob sie seelisch dazu bereit ist oder nicht. Diese Entscheidung kann einem niemand abnehmen !

Ich lebe heute mit meinem Sohn zusammen und sehe wie schwer es ist, alleinerziehend zu sein. Ich hätte dem 2ten Kind nie eine Zukunft bieten können.

So nun könnt ihr mich mit Kritiken bombadieren. Ich steh Rede und Antwort. ;)

HI,
ich finde es sehr mutig, dass du hier so offen darüber sprichst...

Denke, Abtreibung wird immer ein Streitthema sein. Ich denke für mich, es muss jede Frau selbst entscheiden, für sich abwägen, was gut und schlecht ist. Wer noch nicht in so einer Situation war, kann auch nicht genau wissen, was er wirklich unternehmen will, man kann nur vermuten...

Für dich in deiner Situation war es für dich gut und offensichtlich das beste, was du entscheiden konntest. Ich finde, lieber wägt man alles im Voraus ab (so wie du es getan hast), als dass nachher durch das Kind nur Nachteile entstehen. Oder das dsa Kind nur Nachteile kennen lernt.
Klar, Wir hatten hier schon alle Argumente mit "Töten, Leben"usw. Jeder darf seine Meinung haben...
Da es dir nach der Abtreibung auch psychisch gut ging, denke ich, für dich war es die richtige Entscheidung. Da zudem das Kind nicht ganz freiwillig empfangen wurde.....

NOchmals: Hut ab, dass du so offen zu deiner Entscheidung stehst.

Liebe Grüße
Martina

als ich eben in den tread gegangen bin, war ich schon ein wenig schockiert über die überschrift.

aber nach dem ich deinen offenen beitrag über deine ängste und gedanken gelesen habe, denke ich, war es das beste für dich und deinen ben, wenn es damals schon so aussichtslos war und du dir sicher warst, dass du es nicht schaffst noch ein zweites kind groß zu ziehen.

dieses thema ist wirklich heikel und ich weiß auch nicht genau, was ich machen würde, wenn ich in seine eine situation kommen würde und ob ich dann mit einer abtreibung leben könnte. aber ich denke, dass kann man auch nicht wirklich, wenn man noch nicht in dieser situation war. aber du wirst dir schon gedanken darüber gemacht haben und diese entscheidung nicht leichtfärtig gefällt haben, also war es in deinem fall wohl die richtige entscheidung!

du hast als sorgenkind von ben gesprochen, ist er krank!?

lg, nini

Ich hab immer noch ein gutes Gewissen und denke, es war richtig so.

Was ist mit Ben ? Nein zum Glück ist er nicht krank. In der Beziehung mit seinem Vater ist viel schief gelaufen und Ben manchmal untergegangen. Heut ist es schwer mit ihm, er ist sehr unselbstständig für seine 9 Jahre. In der Schule liegt er auch zurück. Ist Unaufmerksam, lässt sich schnell ablenken, hört nicht zu, vergisst vieles, usw...
Das fängt schon damit an, daß ich ihm morgens 5 mal sagen muß er soll sich anziehen oder die Zähne putzen. Ich kenne Kinder die das schon lange von allein machen. Seine Schrift ist auch furchtbar. Er hat nicht den Stand eines normalen 4iertklässlers und ich mach mir echt Sorgen. Weiß langsam nicht mehr aus noch ein. Ich werde ihm einen Therapeuten suchen müssen, der ihm mit seiner Wippgeschichte hilft. Meist passiert es in der Schule, das er anfängt hin und her zu wippen. Gibt da auch n speziellen Ausdruck für, hospitieren oder so ähnlich. Ich brauch also meine ganze Kraft für ihn ! Auch wenn mir manchmal echt die Haare zu Berge stehen. :D Aber missen möcht ich meinen Racker auch nicht. :) Achja, was ich noch vergessen hatte:
Kurz nach dem Rausschmiss, lernte ich einen netten Mann näher kennen (kennen uns auch seit 11 Jahren). Heut sind wir zusammen, aber seit dem Tag, nehm ich lieber die Pille ! ;) Damit mir sowas nicht nochmal vorkommt.

hi!

ja das wippen ist ein zeichen für hospitalismus, dass heißt dass er evtl. kein urvertrauen zu dir aufbauen konnte. also dass er sich vielleicht nicht ganz angenommen oder unsicher fühlt. ich weiß ja nicht, wie es bei euch zuhause ist, will dich auch nicht angreifen oder so. aber ich würde an deiner stelle mal mit deinem kleinen zum arzt gehen und euch hilfe holen! auch wenn er in der schule nicht so gut ist und nicht hinter her kommt, würd ich mit den lehrern reden und versuchen eine lösung zu finden.

lg, nini

Hi Tanja.
Der Sohn (10 Jahre) von dem Freund meiner Mutter putzt auch nicht freiwilig von alleine die Zähne=) Allerdings macht er es, wenn man es einmal sagt.
Meine beiden Halbbrüder sind 7+8 Jahre und bei denen ist es wie bei deinem, dass man es tausend mal sagen muss, bevor sie etwas machen. Und die acht jahre sind ja nah dran an den neun Jahren von deinem Sohn. Also, damit bist du nicht alleine;)

Das wippen könnte wirklich eine Form von hospitalismus sein. Noch eine weitere Form wäre, wenn er mit dem Kopf ständig an die wand schlagen würde. Das hatte ein damaliges Pflegekind meiner Mutter gemacht.

Das was Nini gesagt hat ist richtig. Kinder machen das, wenn sie kein Urvertrauen aufbauen konnten. Das passiert z.B. unter anderem, wenn ein Kind in jungen Jahren im Heim war oder aber auch, wenn es längere Zeit im Krankenhaus war.

Ich find es gut, dass du daran denkst dir professionelle Hilfe zu holen und ich denke, dass das sehr hilfreich sein könnte. Es wird dann sicherlich nach einiger Zeit besser werden.

Wegen der Abtreibung kann ich natürlich nicht so viel zu sagen, weil ich selber noch nie in dieser Situation war. Jeder muss das für sich selber entscheiden, was für ihn die beste Lösung ist. Wenn du wirklich denkst, dass es so die beste Entscheidung war, dann ist sie es auch gewesen.

Ich hoffe mit Ben klappt bald alles besser. Ich drück dir die Daumen...

Nilli

hey,,,,
ich habe grad dein posting gelesen.. naja weiss aber nicht so wirklich was ich dazu schreiben soll... auf einer art verstehe ich dich,... aber auf anderer art wieder nicht... naja... das kommt bestimmt davon das ich echt gegen abtreibung bin... es guibt allerdings paar ausnahmen...
sorry is auch nicht bös gemeint..

liebe grüße stiene

Also ich war mit Ben schon beim Psychologen. Er wurde getestet und es wurde besprochen was war und was jetzt ist. Bei der letzten Psychologin kam heraus, daß Ben wippt, weil er nicht weiß, wie er mit dem Druck in der Schule umgehen soll. Denn ich habe mehrmals versucht mit Ben darüber zu reden und nach seiner letzten Aussage, die ich auch der Psychologin mitteilte, sagte er, er macht es, wegen dem Gefühl. Darauf sprang die Frau sofort an und sie sagte richtig. Das wippen gibt ihm ein Gefühl zum Ausgleich wegen des Drucks in der Schule. Das man dies aber therapieren könne. Und da klink ich mich wieder ein und such ne Therapeutin für Ben. Hab auch schon ne Liste, die ich durchrufen muß. :)

@ Stiene
Ich akzeptiere Deine Meinung. ;) Bin nicht böse. Deshalb habe ich diesen Thread eröffnet, damit JEDER seine Meinung dazu abgeben kann. :) Man sieht sowas immer mit gemischten Gefühlen, hab ich auch, bevor es passiert war.

hi tanja!

ich finds gut, wie ich glaube ich auch schon geschrieben habe, dass du für euch bzw. für ben hilfe holst!

das ist sicherlich nicht für alle eltern ein leichter schritt, aber wenn es nötig ist, warum sollte man dann aus eitelkeit da gegen sein?!

lg, nini

Hallo Tanja,

ich finde es ganz schön mutig, dass deine Geschichte hier so offen geschrieben hast. Ich merke, dass du alles gut verarbeitet hast, denn sonst hättest du nicht die Kraft, dich irgendwelchen Diskussionen zu stellen.

Ich selber vertrete die Ansicht, dass Abtreibungen für mich nicht in Frage kommen. Es gibt in meinen Augen einfach zu viele Frauen, die diese Möglichkeit zu schamlos ausnutzen. Frei nach dem Motto: Ist doch egal, wird weggemacht.

Es gibt aber auch viele Frauen, die wirklich in Notsituationen sind und wo eine Abtreibung wirklich gerechtfertigt ist.

Ich denke, dass sich niemand, der noch nie in so einer Situation gewesen ist, darüber ein Urteil erlauben darf, ob eine Abtreibung richtig oder falsch war. Man kann nur für sich selbst eine Entscheidung treffen.

Natürlich habe ich auch von den Problemen mit Ben gelesen. Ist dem Kinderarzt denn noch nichts aufgefallen? Ich denke, dass eine Ergotherapie sicher ganz sinnvoll für ihn wäre. So wie du schreibst, litt er unter der damaligen Beziehung. Vielleicht ist auch ein Kinder- und Jugendpsychologe gefragt, dass kann ich nicht einschätzen.

Viele Grüße
Svenni
Viel schöner bist du wenn du lachst,
als wenn du eine Schnute machst!

Die Kinder und Jugendpsychologen sind doch alle überfordert hier in Hamburg. :( Aber ich habe da jetzt eine Therapeutin in Sicht, die endlich auch mal zurück gerufen hat. Hab am 28igsten erstmal einen Termin dort.

Zu den Frauen, die das Abtreiben ausnutzen: stimmt ! Hab ich ja gesehen beim Doc. Das ging ja wie am Fließband, übel. Gottlob hab ich jetzt die Pille. Ist zwar teuer, aber besser als ständig abtreiben und den Körper schänden lassen dadurch. :|